Dienstag, 29. Juli 2008

Die Ergebnisse und damit erst mal tschüss...

Es ist geschafft, die Auswertung meiner Erfahrungen, die Rückmeldungen der Schüler/innen und der Lehrerin sind ausgewertet und liegen nun gebündelt in 20 Seiten auf dem Tisch.

Hier das wesentliche aus der Zusammenfassung:


Als wesentliche Ergebnisse des Projektes können zusammengefasst werden:

  1. Mit der Einführung eines Wiki im Unterricht können die Grundlagen zur Handhabung von online-Lernumgebungen im Lernprozess gelegt werden. Der Aufbau von Nutzungskompetenz bereitet Schülerinnen und Schülern wenig Schwierigkeiten. Gleichzeitig müssen die Kenntnisse zum didaktischen Einsatz von Wikis bei den Lehrern gelegt werden. Alternativ kann dabei eine externe Lernbegleitung unterstützen (Feedback zu online-Aktivitäten, Handhabung der Technik, etc.).

  1. Das kollaborative Potenzial eine Wikieinsatzes im Unterricht wird sowohl von Seiten der Lehrerin als auch von den Schülern erkannt. Der Ausbau von Kooperation im Lernprozess wird auch von offiziellen Studien als ein Bedarf in deutschen Schulen, insbesondere auch in Brandenburgischen Schulen betont. Eine gezielte Nutzung der Web 2.0 Technologie „Wiki“ im Unterricht wäre ein erfolgsversprechender Ansatz, kollaboratives Lernen weiter auszubauen.

  1. Der Einsatz eines Wikis im Unterricht erfordert zunächst bei der Einführung einen höheren Zeitaufwand und einen Vorlauf zum Aufbau von Nutzungskompetenz von Schülern und Lehrern. Der Nutzen des Wiki, insbesondere für die Kooperation, zeigt sich eher langfristig im Aufbau einer Kultur der Zusammenarbeit im Lernen. Deshalb sollten Instrumente wie ein Wiki in ein längerfristiges Konzept zur Verbesserung der Lernunterstützung mit Hilfe von Web 2.0 Technologien eingebunden sein. Für kurzfristige Erfolge mit angemessener Aufwand-Nutzen-Balance eignet sich ein Wiki weniger.

  1. Durch die Nutzung eines Wiki im Prozess der Aufgabenlösung wird der Lernprozess der Schüler für die Lehrer transparenter. Es können schon in dieser Phase unterstützende Impulse von Seiten der Lehrer stattfinden. Dadurch ergeben sich beim Einsatz eines Wiki im Unterricht neue Perspektiven zur Gestaltung eines ganzheitlichen Lernprozesses, die Rolle des Lehrers hin zur Lernbegleitung. Impulse zum „Wie“ der Aneignung von Wissen können besser zwischen Lehrern und Schülern ausgetauscht werden.

  1. Für die Bewältigung und Strukturierung von Informationen bietet ein Wiki einen Vorteil, wenn explizit eine kollaborative Komponente in die Erarbeitung einbezogen wird, z. B. im Rahmen von Arbeitsgruppen, zeitversetztes Arbeit an gemeinsamen Artikeln, gemeinsame Informationssuche. Als reines Textverarbeitungsinstrument eignen sich andere Anwendungen auf dem eigenen PC besser. Diese Erwartung sollten auch im Rahmen des Unterrichts nicht aufgebaut werden.

Vielleicht bietet sich der ein oder anderen ja konkrete Anregungen und Mut zum Ausprobieren im Unterricht - zu hoffen ist es, es gibt viel zu tun in unseren Schulen.

Ach ja, auch auf die Gefahr hin, dass sich das Ganze jetzt etwas pathetisch anhört: gewidmet meinen beiden Töchtern Hannah und Laura, die sich noch mitten im schulischen Lernprozess befinden :-)

Donnerstag, 3. Juli 2008

wie geht's weiter?

Ich werde die Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Praxis nun in einer "Studienarbeit" verarbeiten, deren erster Teil aus einem allgemeineren Teil mit Rechercheergebnissen zum Thema bestehen wird und deren zweiter Teil sich der Auswertung und Ableitung von Hypothesen zum Einsatz von Wikisoftware beim Lernen widmet.
Am 10.07. ist noch Elternabend, an diesem werde ich die Ergebnisse schon mal mit den Eltern diskutieren.
Bis Ende Juli hoffe ich dann, dass das Ding fertig auf meinem Schreibtisch zur weiteren Verwendung liegt :-)
Warum eigentlich jetzt noch der Aufwand mit der ganzen Zusammenschreiberei? Irgendwie habe ich da schon den Anspruch, dass ich meine Erkenntisse und Annahmen auch mit konkreten Zahlen und bisherigen Studienergebnissen herleiten und unterlegen kann. Mein erster Recherche-Aufschlag dazu hat mir auf jeden Fall viele neue Einblicke und großen Spass mit der vertieften Beschäftigung mit dem Thema beschert!! Und einen alten Bekannten aus dem GBE-Kurs habe ich auch getroffen: Martin, der Schülerblogger :-)

Es ist vollbracht!!

Uff - die Bewertung des letzten Schülerteams habe ich gestern abend erledigt! Ehrlich gesagt: ich bin froh, dass diese Phase nun abgeschlossen ist, den Aufwand darf man einfach nicht unterschätzen, den es erfordert, wenn man die Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler einigermaßen objektiv in nachvollziehbares Feedback packen will - für bestmögliches Lernen der Schüler.
Gleichwohl hat mir das Projekt riesigen Spaß gemacht! Ich bin es ja weniger gewohnt mit dieser Zielgruppe zu arbeiten - toll ist es zu sehen, an welchen Stellen dort Lernen wie "passiert". Dass zum Beispiel Feedback unmittelbar im nächsten Schritt bei der Erstellung eines neuen Artikels umgesetzt wird. So gab es im Gesamten eine deutliche Steigerung bei der Qualität der Artikel über den Zeitraum hinweg.
Über den zeitlichen Aufwand tröstet auch die Rückmeldung auf dem Abschlussfragebogen der Lehrerin hinweg:
"Kritik: Schüler benutzen für die Recherchen zum jeweiligen Thema ausschließlich das Internet und keine nachschlagewerke, Bücher, Sekundärliteratur.
Positiv: Kontrolle des Lehrers während der Vorbereitungen ist möglich, das soziale Lernen wird gefördert!! Teamarbeit kann zu hohen Leistungen führen.
Ständige und umfangreiche Kontrolle durch den Lehrer ist notwendig, ansonsten sind die Arbeiten der Schüler schwer einzuschätzen.
Sehr positiv und hilfreich fand ich Ihre Kommentare! (Anm. in der Bewertung). Diese deckten sich in den meisten Fällen mit der benotung der Präsentationen."

Zusammen mit den Rückmeldebögen der Schüler (noch nicht ausgewertet) lässt sich da sicher einiges ableiten für den Einsatz von web2.0 Tools im Lernen mit Jugendlichen. Was sich auf jeden Fall schon abzeichnet: Die Tools eignen sich für die Untersütztung längerfristiger Ziele wie Verbesserung der Zusammenarbeit, für "Quick Wins" wie kurzfristige Lernerfolge sind sie wohl eher weniger geeignet, dazu ist die Einarbeitung zu aufwändig.